Bunker in Osnabrück

Lebensmittelkarten wurden auch in Osnabrück im Krieg an die Bevölkerung ausgegeben...

 

Osnabrück zählte seit Zugehörigkeit im Jahr 1943 zu den luftgefährdeten Städten Ersten Grades im Gebiet des ehemaligen Luftgaues XI. Die Stadt hatte schon in den vorherigen Kriegsjahren schmerzliche Erfahrungen mit dem Luftkrieg gemacht. Im Jahr 1943 setzte jedoch eine Ruhephase ein. Die Bomberströme überflogen Osnabrück lediglich auf ihrem Weg Richtung Hannover, Braunschweig und Berlin. So setzte ab Anfang des Jahres rege Luftschutzbautätigkeit ein.

Sandsäcke vor einem LS-Keller / Quelle: Medienzentrum Osnabrück

Aufstellung eines LS-Kellerhinweises / Quelle: Medienzentrum Osnabrück

Vier dreigeschossige Rundtürme wurden gebaut, beziehungsweise begonnen. An der Kiebitzheide (nicht fertig gestellt), im Garten eines Hotels ("Hotel Dütting" / nicht fertig gestellt), am Schnatgang (nicht fertig gestellt) und am Hoffmeyerplatz im Stadtteil Wüste, einem der letztendlich am meisten zerstörten Viertel Osnabrücks. Der Bunker am Hoffmeyerplatz ist im gesprengten Zustand noch heute erhalten. Ein fünfter LS-Turm an der Möserstraße Ecke Wittekindstraße ("Hotel Germania") hatte lediglich zwei Geschosse. Ursprünglich sollten in Osnabrück mindestens sechzehn runde Luftschutztürme gebaut werden. Fünf Objekte wurden jedoch nur ausgeführt, beziehungsweise angefangen. Der gesprengte Turm am Hoffmeyerplatz steht genau neben dem Standort der ehemaligen Seifenfabrik Frömbling, unter anderem diente er auch den Arbeitern der Firma als Schutzraum. Die Firma wurde 1895 in Osnabrück eröffnet und war der Gründer, beziehungsweise Vorläufer der später deutschlandweit vertretenen Kette "Ihr Platz".

LS-Turmruine Hoffmeyerplatz

Osnabrück ist die einzige Stadt im Weser-Ems-Gebiet, in der zusammen mit Wilhelmshaven mehrere runde LS-Türme erbaut / begonnen wurden.

Von der Reichsbahn wurde der noch heute erhaltene Hochbunker am Hauptbahnhof errichtet, er hatte einen Zusatzeingang direkt am Bahnsteig an der abgeböschten Süd-Ostseite. An der Buerschen Straße / Stahlwerksplatz entstand ein Hochbunker, welcher bis vor kurzem in der Zivilschutzbindung (Katastrophenschutz) stand, genau wie der Hochbunker am Barfüßerkloster Höhe Redlinger Straße. Einer der ersten Hochbunker Osnabrücks entstand an der Oststraße. Es handelte sich dabei um einen sechsgeschossigen eckigen Luftschutzturm. Auch dieser ist noch heute vorhanden im umgenutzten Zustand als Jugendzentrum. Weitere Bauten entstanden an der Lohstraße, der Rudolfstraße (Flugwachkommandobunker - FLUKO - der Luftwaffe, Ende 1990 bis Anfang 1991 entfernt), auf dem alten Werksgelände der Firma Karmann im Stadtteil Wüste (Ende 1993 bis Anfang 1994 entfernt), sowie an der verlängerten Bielefelder Straße / Stahlwerksweg. Dieser Bunker ist noch heute vorhanden, umkleidet und überbaut mit dem Gebäude einer ehemaligen Osnabrücker Butter- und Milchherstellungsfirma.

Hochbunker Redlinger Straße

Ein bombensicherer Tiefbunker wurde unter dem Rosenplatz angelegt. Deckungsgräben privater und staatlicher "Förderung" prägten das Stadtbild im Krieg. Ungewöhnlich stark war der Luftschutzstollenbestand Osnabrücks. Die hügelige Landschaft um und in Osnabrück lud geradezu ein, Schutzgänge in den Fels zu treiben. Unter dem Kalkhügel, dem Klushügel, der Vitischanze, dem Natruper Torwall, dem Straßburger Platz, an der Mozartstraße, der Brinkstraße, unter dem Schölerberg, der Klinik Natrup, an der Bremer Straße, an der Buerschen Straße, der Artilleriestraße, der Haster Mühle und an diversen anderen Punkten entstanden mehr oder weniger ausgedehnte Stollenanlagen, welche einem Großteil der Osnabrücker Bevölkerung Schutz boten. Ihre Eingänge sind heute zum großen Teil verschüttet und nicht mehr ausfindig zu machen. Einige andere Zugänge sind versiegelt und das Innere der Anlagen dient oft als Fledermausquartier. Unter anderem am Kalkhügel, dem Straßburger Platz und der Klinik Natrup (Bundeswehrkrankenhaus) sind die Spuren der Stollen jedoch in Form ihrer Eingangsbauwerke und Lüftungsanlagen erhalten und auch vom "ungeschulten" Betrachter noch immer sofort gut zu erkennen.

Unter vielen anderen Relikten zeugen die Reste der Beobachtungsstände auf dem Kalkhügel im Gebiet des ehemaligen Flakgeländes umgeben friedvoller Kleingartenanlagen von einer unheilvollen Zeit, als die Flakbesatzungen auf den Höhen der Stadt den nahenden Bomberströmen das Feuer erwiderten...

 

 

 

 

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